マックス・ウェーバー『儒教と道教』(木全徳雄訳、1971年(1987年、第8刷)より


西洋の中世都市と中国・オリエントの都市との違い




Daneben waren die Staedte natuerlich, wie ueberall, Sitze der Kaufmannschaft und - jedoch in merklich geringerer Exklusivitaet wie im okzidentalen Mittelalter - des Gewerbes. Marktrecht bestand auch in den Doerfern unter dem Schutz des Dorftempels. Ein durch staatliches Privileg garantiertes staedtisches Marktmonopol fehlte34.

Der Grundgegensatz der chinesischen, wie aller orientalischen, Staedtebildung gegen den Okzident war aber das Fehlen des politischen Sondercharakters der Stadt. Sie war keine "Polis" im antiken Sinne und kannte kein "Stadtrecht" wie das Mittelalter. Denn sie war keine "Gemeinde" mit eigenen politischen Sonderrechten. Es hat kein Buergertum im Sinne eines sich selbst equipierenden stadtsaessigen Militaerstandes gegeben, wie in der okzidentalen Antike.
Und es sind nie militaerische Eidgenossenschaften wie die "Compagna Communis" in Genua oder andere "conjurationes", mit feudalen Stadtherren um Autonomie bald kaempfende, bald wieder paktierende, auf die eigene autonome Wehrkraft des Stadtbezirkes gestuertzte Maechte: Konsuln, Raete, politische Gilden- und Zunftverbaende nach Art der Mercadanza entstanden35.

Revolten der Stadtinsassen gegen die Beamten, welche diese zur Flucht in die Zitadelle zwangen, sind zwar jederzeit an der Tagesordnung gewesen. Immer aber mit dem Ziel der Beseitigung eines konkreten Beamten oder einer konkreten Anordnung, vor allem einer neuen Steuerauflage, nie zur Erringung einer auch nur relativen, fest verbrieften, politischen Stadtfreiheit. Eine solche war in der okzidentalen Form schon deshalb schwer mglich, weil niemals die Bande der Sippe abgestreift wurden.




Der zugewanderte Stadtinsasse (vor allem: der begterte) behielt seine Beziehung zum Stammsitz mit dem Ahnenlande und mit dem Ahnenheiligtum seiner Sippe, also: alle rituell und persnlich wichtigen Beziehungen, in dem Dorf, von wo er stammte. Aehnlich etwa wie der Angehrige des russischen Bauernstandes, auch wenn er als Fabrikarbeiter, Geselle, H舅dler, Fabrikant, Literat in der Stadt die St舩te seiner dauernden T舩igkeit gefunden hatte, innerhalb seines Mir drau゚en sein Indigenat (mit den in Ru゚land daran h舅genden Rechten und Pflichten) behielt. Der Zeys erkeios des attischen Brgers und seit Kleisthenes sein Demos oder das サHantgemalォ des Sachsen waren im Okzident Rudimente 臧nlicher Zust舅de36. Aber dort war die Stadt eine サGemeindeォ, in der Antike zugleich Kultverband, im Mittelalter Schwurbruderschaft. Davon finden sich in China nur Vorstadien, aber keine Verwirklichung. Der chinesische Stadtgott war nur rtlicher Schutzgeist, nicht aber: ein Verbandsgott, in aller Regel vielmehr: ein kanonisierter Stadtmandarin37.
Es fehlte - daran liegt dies - vllig der politische Schwurverband von wehrhaften Stadtinsassen. Es gab in China bis in die Gegenwart Gilden, Hansen, Znf
[Max Weber: Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. Max Weber: Gesammelte Werke, S. 5891 (vgl. Weber-RS Bd. 1, S. 291 ff.)]