ニーチェ

 

彼が少なくとも一部は読んだ著作のリスト

 

ニーチェに関連してむしろ驚くのは、時代の強力な一潮流の思想的指導者であったマルクスやエンゲルスなどの著作を、少なくともこの調査者が調べる限りでは、読んでいない、あるいは引用(批判)していない、ということである。

 

「反時代的な考察」がニーチェの本領であったとすれば、すなわち、キリスト教(キリストにおける社会主義的要素)批判、当時の「弱いものの思想」に対する批判がニーチェの課題であったとすれば、その「弱いものの思想」とみなしたもの(社会主義の諸潮流)は、無視したということか?

 

 しかし、マルクスの思想は、アダム・スミス以来の(あるいはそれ以前からの、アリストテレス哲学における経済理論の分析も踏まえた)経済学の批判的再構築であり、経済・社会生活の基本に労働(それを執り行う社会形態)を置く力強い創造的な発想なのであり、「弱いもの」の思想ではない。要検討。

 

 それはこここでの本題ではないのでさておき、ニーチェがヘーゲルに言及している箇所のいくつかのピックアップ。

 

 

Gott gnädig und gerecht sein könne, der so viel Zorn und Bosheit zeigt, wozu brauchte man dann den Glauben?« Nichts nämlich hat von jeher einen tieferen Eindruck auf die deutsche Seele gemacht, nichts hat sie mehr »versucht«, als diese gefährlichste aller Schlußfolgerungen, welche jedem rechten Romanen eine Sünde wider den Geist ist: credo quia absurdum est: - mit ihr tritt die deutsche Logik zuerst in der Geschichte des christlichen Dogmas auf: aber auch heute noch, ein Jahrtausend später, wittern wir Deutschen von heute, späte Deutsche in jedem Betrachte - etwas von Wahrheit, von Möglichkeit der Wahrheit hinter dem berühmten realdialektischen Grund-Satze, mit welchem Hegel seiner Zeit dem deutschen Geiste zum Sieg über Europa verhalf - »Der Widerspruch bewegt die Welt, alle Dinge sind sich selbst widersprechend« -: wir sind eben, sogar bis in die Logik hinein, Pessimisten.

[Friedrich Nietzsche: Werke und Briefe: Vorrede. Friedrich Nietzsche: Werke, S. 5359 (vgl. Nietzsche-W Bd. 1, S. 1014 ff.) (c) C. Hanser Verlag]

 

 

schlechter verehrten in ihm eine gute alte, selig-halbselige Zeit. Da wußte sich der Dichter nicht anders zu helfen, als er getan hat, - er hatte wohl Zuhörer beider Gattungen um sich!

 

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Die ehemalige deutsche Bildung. - Als die Deutschen den andern Völkern Europas anfingen interessant zu werden - es ist nicht zu lange her-, geschah es vermöge einer Bildung, die sie jetzt nicht mehr besitzen, ja die sie mit einem blinden Eifer abgeschüttelt haben, wie als ob sie eine Krankheit gewesen sei: und doch wußten sie nichts Besseres dagegen einzutauschen als den politischen und nationalen Wahnsinn. Freilich haben sie mit ihm erreicht, daß sie den andern Völkern noch weit interessanter geworden sind, als sie es damals durch ihre Bildung waren: und so mögen sie ihre Zufriedenheit haben! Inzwischen ist nicht zu leugnen, daß jene deutsche Bildung die Europäer genarrt hat und daß sie eines solchen Interesses, ja einer solchen Nachahmung und wetteifernden Aneignung nicht wert war. Man sehe sich heute einmal nach Schiller, Wilhelm von Humboldt, Schleiermacher, Hegel, Schelling um, man lese ihre Briefwechsel und führe sich in den großen Kreis ihrer Anhänger ein: was ist ihnen gemeinsam, was an ihnen wirkt auf uns, wie wir jetzt sind, bald so unausstehlich, bald so rührend und bemitleidenswert? Einmal die Sucht, um jeden Preis moralisch erregt zu erscheinen; sodann das Verlangen nach glänzenden, knochenlosen Allgemeinheiten, nebst der Absicht auf ein Schöner-sehen- wollen in bezug auf alles (Charaktere, Leidenschaften, Zeiten, Sitten), - leider »schön« nach einem schlechten, verschwommenen Geschmack, der sich nichtsdestoweniger griechischer Abkunft rühmte. Es ist ein weicher, gutartiger, silbern glitzernder Idealismus, welcher vor allem edel verstellte Gebärden und edel verstellte Stimmen haben will, ein Ding, ebenso anmaßlich als harmlos, beseelt vom herzlichsten Widerwillen gegen die »kalte« oder »trockene« Wirklichkeit, gegen die Anatomie, gegen die vollständigen Leidenschaften, gegen jede Art philosophischer Enthaltsamkeit und Skepsis, zumal aber gegen die Naturerkenntnis, sofern sie sich nicht zu einer religiösen Symbolik gebrauchen ließ. Diesem Treiben der deutschen Bildung sah Goethe zu, in seiner Art: danebenstehend, mild widerstrebend, schweigsam, sich auf seinem eignen besseren Wege immer mehr bestärkend. Dem sah etwas später auch Schopenhauer zu - ihm war viel wirkliche Welt und Teufelei der Welt wieder sichtbar geworden, und er sprach davon ebenso grob als begeistert: denn diese Teufelei hat ihre

[Friedrich Nietzsche: Werke und Briefe: Drittes Buch. Friedrich Nietzsche: Werke, S. 5586 (vgl. Nietzsche-W Bd. 1, S. 1137 ff.) (c) C. Hanser Verlag]

 

 

schen und nicht nur mit Dogmen und erhabenen Mißgeburten, wie die Freigeister anderer Völker.

 

 

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Esprit und Moral. - Der Deutsche, welcher sich auf das Geheimnis versteht, mit Geist, Wissen und Gemüt langweilig zu sein, und sich gewöhnt hat, die Langeweile als moralisch zu empfinden, - hat vor dem französischen esprit die Angst, er möchte der Moral die Augen ausstechen - und doch eine Angst und Lust, wie das Vöglein vor der Klapperschlange. Von den berühmten Deutschen hat vielleicht niemand mehr esprit gehabt als Hegel - aber er hatte dafür auch eine so große deutsche Angst vor ihm, daß sie seinen eigentümlichen schlechten Stil geschaffen hat. Dessen Wesen ist nämlich, daß ein Kern umwickelt und nochmals und wiederum umwickelt wird, bis er kaum noch hindurchblickt, verschämt und neugierig - wie »junge Fraun durch ihre Schleier blicken«, um mit dem alten Weiberhasser Äschylus zu reden - jener Kern ist aber ein witziger, oft vorlauter Einfall über die geistigsten Dinge, eine feine, gewagte Wortverbindung, wie so etwas in die Gesellschaft von Denkern gehört, als Zukost der Wissenschaft, - aber in jenen Umwicklungen präsentiert es sich als abstru

[Friedrich Nietzsche: Werke und Briefe: Drittes Buch. Friedrich Nietzsche: Werke, S. 5592 (vgl. Nietzsche-W Bd. 1, S. 1140 ff.) (c) C. Hanser Verlag]

 

ニーチェのワーグナー評価では、ワーグナーはヘーゲルに「惑わされた」。

Doch reden wir von dem berühmtesten der lebenden Schopenhauerianer, von Richard Wagner. - Ihm ist es ergangen, wie es schon manchem Künstler ergangen ist: er vergriff sich in der Deutung der Gestalten, die er schuf, und verkannte die unausgesprochene Philosophie seiner eigensten Kunst. Richard Wagner hat sich bis in die Mitte seines Lebens durch Hegel irreführen lassen; er tat dasselbe noch einmal, als er später Schopenhauers Lehre aus seinen Gestalten herauslas und mit »Wille«, »Genie« und »Mitleid« sich selber zu formulieren begann. Trotzdem wird es wahr bleiben: nichts geht gerade so sehr wider den Geist Schopenhauers als das eigentlich

Wagnerische an den Helden Wagners - ich meine, die Unschuld der höchsten Selbstsucht, der Glaube an die große Leidenschaft als an das Gute an sich, mit einem Worte, das Siegfriedhafte im Antlitze seiner Helden. »Das alles riecht eher noch nach Spinoza als nach mir« - würde vielleicht Schopenhauer sagen. So gute Gründe also Wagner hätte, sich gerade nach anderen Philosophen umzusehen als nach Schopenhauer: die Bezauberung, der er in betreff dieses Denkers unterle

[Friedrich Nietzsche: Werke und Briefe: Zweites Buch. Friedrich Nietzsche: Werke, S. 6032 (vgl. Nietzsche-W Bd. 2, S. 105 ff.) (c) C. Hanser Verlag]

 

 

ニーチェの評価では、ダーウィンも、ヘーゲルの「発展」の発想・理念から影響を受けている。

Vorstellung ist, nicht deren notwendiges und wesentliches Attribut, daß also das, was wir Bewußtsein nennen, nur einen Zustand unsrer geistigen und seelischen Welt ausmacht (vielleicht einen krankhaften Zustand) und bei weitem nicht sie selbst - ist an diesem Gedanken, dessen Tiefe auch heute noch nicht ausgeschöpft ist, etwas Deutsches? Gibt es einen Grund zu mutmaßen, daß nicht leicht ein Lateiner auf diese Umdrehung des Augenscheins verfallen sein würde? - denn es ist eine Umdrehung. Erinnern wir uns zweitens an Kants ungeheures Fragezeichen, welches er an den Begriff »Kausalität« schrieb - nicht daß er wie Hume dessen Recht überhaupt bezweifelt hätte: er begann vielmehr vorsichtig das Reich abzugrenzen, innerhalb dessen dieser Begriff überhaupt Sinn hat (man ist auch jetzt noch nicht mit dieser Grenzabsteckung fertig geworden). Nehmen wir drittens den erstaunlichen Griff Hegels, der damit durch alle logischen Gewohnheiten und Verwöhnungen durchgriff, als er zu lehren wagte, daß die Artbegriffe sich auseinander entwickeln: mit welchem Satze die Geister in Europa zur letzten großen wissenschaftlichen Bewegung präformiert wurden, zum Darwinismus - denn ohne Hegel kein Darwin. Ist an dieser Hegelschen Neuerung, die erst den entscheidenden Begriff »Entwicklung« in die Wissenschaft gebracht hat, etwas Deutsches? - Ja, ohne allen Zweifel: in allen drei Fällen fühlen wir etwas von uns selbst »aufgedeckt« und erraten und sind dankbar dafür und überrascht zugleich, jeder dieser drei Sätze ist ein nachdenkliches Stück deutscher Selbsterkenntnis, Selbsterfahrung, Selbsterfassung. »Unsre innre Welt ist viel reicher, umfänglicher, verborgener«, so empfinden wir mit Leibniz; als Deutsche zweifeln wir mit Kant an der Letztgültigkeit naturwissenschaftlicher Erkenntnisse und überhaupt an allem, was sich causaliter erkennen läßt: das Erkennbare scheint uns als solches schon geringeren Wertes. Wir Deutsche sind Hegelianer, auch wenn es nie einen Hegel gegeben hätte, insofern wir (im Gegensatz zu allen Lateinern) dem Werden, der Entwicklung instinktiv einen tieferen Sinn und reicheren Wert zumessen als dem, was »ist« - wir glauben kaum an die Berechtigung des Begriffs »Sein« -; ebenfalls insofern wir unsrer menschlichen Logik nicht geneigt sind einzuräumen, daß sie die Logik an sich, die einzige Art Logik sei (wir möchten vielmehr uns überreden, daß sie nur ein Spezialfall sei, und vielleicht einer der wunderlichsten und dümmsten -). Eine vierte Frage wäre, ob auch Schopenhauer mit seinem Pessimismus, das heißt dem Problem vom Wert des Daseins, gerade ein Deutscher gewesen sein müßte. Ich glaube nicht. Das Ereignis, nach welchem dies Problem mit Sicherheit zu erwarten stand,

[Friedrich Nietzsche: Werke und Briefe: Fünftes Buch. Wir Furchtlosen. Friedrich Nietzsche: Werke, S. 6259 (vgl. Nietzsche-W Bd. 2, S. 226 ff.) (c) C. Hanser Verlag]

 

ニーチェによれば、「ドイツ人は、ヘーゲルがいなかったとしても、ヘーゲリアンだ、生成、発展に本能的に存在よりも深く豊かな価値を認めている(この点ラテン系の人々と違う)と」。

本当?あまりにも一般化、我田引水?

ともあれ、ニーチェがヘーゲルを高く評価していることは理解できる。

drei Fällen fühlen wir etwas von uns selbst »aufgedeckt« und erraten und sind dankbar dafür und überrascht zugleich, jeder dieser drei Sätze ist ein nachdenkliches Stück deutscher Selbsterkenntnis, Selbsterfahrung, Selbsterfassung. »Unsre innre Welt ist viel reicher, umfänglicher, verborgener«, so empfinden wir mit Leibniz; als Deutsche zweifeln wir mit Kant an der Letztgültigkeit naturwissenschaftlicher Erkenntnisse und überhaupt an allem, was sich causaliter erkennen läßt: das Erkennbare scheint uns als solches schon geringeren Wertes. Wir Deutsche sind Hegelianer, auch wenn es nie einen Hegel gegeben hätte, insofern wir (im Gegensatz zu allen Lateinern) dem Werden, der Entwicklung instinktiv einen tieferen Sinn und reicheren Wert zumessen als dem, was »ist« - wir glauben kaum an die Berechtigung des Begriffs »Sein« -; ebenfalls insofern wir unsrer menschlichen Logik nicht geneigt sind einzuräumen, daß sie die Logik an sich, die einzige Art Logik sei (wir möchten vielmehr uns überreden, daß sie nur ein Spezialfall sei, und vielleicht einer der wunderlichsten und dümmsten -). Eine vierte Frage wäre, ob auch Schopenhauer mit seinem Pessimismus, das heißt dem Problem vom Wert des Daseins, gerade ein Deutscher gewesen sein müßte. Ich glaube nicht. Das Ereignis, nach welchem dies Problem mit Sicherheit zu erwarten stand,

[Friedrich Nietzsche: Werke und Briefe: Fünftes Buch. Wir Furchtlosen. Friedrich Nietzsche: Werke, S. 6260 (vgl. Nietzsche-W Bd. 2, S. 226 ff.) (c) C. Hanser Verlag]

 

「キリストの神への信仰の没落、科学的無神論の勝利は、全ヨーロッパ的出来事だ」とのニーチェの理解は、21世紀初頭までの世界史をみれば、「全世界的出来事」として、当たっているであろう。

このヨーロッパと世界の全体的傾向に関しては、ニーチェは、ヘーゲルがむしろ、遅延者Verzögerer par excellenceとしての役割を演じたとして、批判的な見方をしている。

 

ショーペンハウアーは、ドイツ人が持った最初の独自で不屈の無心論の哲学者で、ショーペンハウアーのヘーゲルへの敵愾心は個々にその背景がある、と。ニーチェは、「哲学者」だけを検討の対称にしていた、ということか? ドイツ人の中での最大の無心論者はマルクスやエンゲルスと考えるのが普通だから。社会主義者の潮流は政治的なものとして無視した?

so daß ein Astronom der Seele Tag und Stunde dafür hätte ausrechnen können, der Niedergang des Glaubens an den christlichen Gott, der Sieg des wissenschaftlichen Atheismus, ist ein gesamteuropäisches Ereignis, an dem alle Rassen ihren Anteil von Verdienst und Ehre haben sollen. Umgekehrt wäre gerade den Deutschen zuzurechnen - jenen Deutschen, mit welchen Schopenhauer gleichzeitig lebte -, diesen Sieg des Atheismus am längsten und gefährlichsten verzögert zu haben; Hegel namentlich war sein Verzögerer par excellence, gemäß dem grandiosen Versuche, den er machte, uns zur Göttlichkeit des Daseins zu allerletzt noch mit Hilfe unsres sechsten Sinnes, des »historischen Sinnes«, zu überreden. Schopenhauer war als Philosoph der erste eingeständliche und unbeugsame Atheist, den wir Deutschen gehabt haben: seine Feindschaft gegen Hegel hatte hier ihren Hintergrund. Die Ungöttlichkeit des Daseins galt ihm als etwas Gegebenes, Greifliches, Undiskutierbares; er verlor jedesmal seine Philosophen-Besonnenheit und geriet in Entrüstung, wenn er jemanden hier zögern und Umschweife machen sah. An dieser Stelle liegt seine ganze Rechtschaffenheit: der unbedingte redliche Atheismus ist eben die Voraussetzung seiner Problemstellung, als ein endlich und schwer errungener Sieg des europäischen Gewissens, als der folgenreichste Akt einer zweitausendjährigen Zucht zur

[Friedrich Nietzsche: Werke und Briefe: Fünftes Buch. Wir Furchtlosen. Friedrich Nietzsche: Werke, S. 6261 (vgl. Nietzsche-W Bd. 2, S. 227 ff.) (c) C. Hanser Verlag]

 

 

「発展」概念・・ヘーゲルが体系にもちこみ、ワーグナーが音楽に持ち込んだ・・・。

de dazu. Gewiß ist, daß es nicht »die Freiheitskriege« waren, die ihn freudiger aufblicken ließen, so wenig als die Französische Revolution - das Ereignis, um dessentwillen er seinen Faust, ja das ganze Problem »Mensch« umgedacht hat, war das Erscheinen Napoleons. Es gibt Worte Goethes, in denen er, wie vom Auslande her, mit einer ungeduldigen Härte über das abspricht, was die Deutschen sich zu ihrem Stolze rechnen: das berühmte deutsche Gemüt definiert er einmal als »Nachsicht mit fremden und eignen Schwächen«. Hat er damit unrecht? - es kennzeichnet die Deutschen, daß man über sie selten völlig unrecht hat. Die deutsche Seele hat Gänge und Zwischengänge in sich, es gibt in ihr Höhlen, Verstecke, Burgverliese; ihre Unordnung hat viel vom Reize des Geheimnisvollen; der Deutsche versteht sich auf die Schleichwege zum Chaos. Und wie jeglich Ding sein Gleichnis liebt, so liebt der Deutsche die Wolken und alles, was unklar, werdend, dämmernd, feucht und verhängt ist: das Ungewisse, Unausgestaltete, Sich-Verschiebende, Wachsende jeder Art fühlt er als »tief«. Der Deutsche selbst ist nicht, er wird, er »entwickelt sich«. »Entwicklung« ist deshalb der eigentlich deutsche Fund und Wurf im großen Reich philosophischer Formeln - ein regierender Begriff, der, im Bunde mit deutschem Bier und deutscher Musik, daran arbeitet, ganz Europa zu verdeutschen. Die Ausländer stehen erstaunt und angezogen vor den Rätseln, die ihnen die Widerspruchs-Natur im Grunde der deutschen Seele aufgibt (welche Hegel in System gebracht, Richard Wagner zuletzt noch in Musik gesetzt hat). »Gutmütig und tückisch« - ein solches Nebeneinander, widersinnig in bezug auf jedes andre Volk, rechtfertigt sich leider zu oft in Deutschland: man lebe nur eine Zeitlang unter Schwaben! Die Schwerfälligkeit des deutschen Gelehrten, seine gesellschaftliche Abgeschmacktheit verträgt sich zum Erschrecken gut mit einer innewendigen Seiltänzerei und leichten Kühnheit, vor der bereits alle Götter das Fürchten gelernt haben. Will man die »deutsche Seele« ad oculos demonstriert, so sehe man nur in den deutschen Geschmack, in deutsche Künste und Sitten hinein: welche bäurische Gleichgültigkeit gegen »Geschmack«! Wie steht da das Edelste und Gemeinste nebeneinander! Wie unordentlich und reich ist dieser ganze Seelen-Haushalt! Der Deutsche schleppt an seiner Seele; er schleppt an allem, was er erlebt. Er verdaut seine Ereignisse schlecht, er wird nie damit »fertig«; die deutsche Tiefe ist oft nur eine schwere zögernde »Verdauung«. Und wie alle Gewohnheits-Kranken, alle Dyspeptiker den Hang zum Bequemen haben, so liebt der Deutsche die »Offenheit«und »Biederkeit«: wie bequem ist es, offen und bieder zu sein! - Es ist heute vielleicht die gefährlichste und glücklichste

[Friedrich Nietzsche: Werke und Briefe: Achtes Hauptstück. Völker und Vaterländer. Friedrich Nietzsche: Werke, S. 7130 (vgl. Nietzsche-W Bd. 2, S. 710 ff.) (c) C. Hanser Verlag]

 

 

Deutschtums mit ihnen einlassen könnten, zum Beispiel der adelige Offizier aus der Mark: es wäre von vielfachem Interesse, zu sehen, ob sich nicht zu der erblichen Kunst des Befehlens und Gehorchens - in beidem ist das bezeichnete Land heute klassisch - das Genie des Geldes und der Geduld (und vor allem etwas Geist und Geistigkeit, woran es reichlich an der bezeichneten Stelle fehlt -) hinzutun, hinzuzüchten ließe. Doch hier ziemt es sich, meine heitere Deutschtümelei und Festrede abzubrechen: denn ich rühre bereits an meinem Ernst, an das »europäische Problem«, wie ich es verstehe, an die Züchtung einer neuen über Europa regierenden Kaste. -

 

 

イギリスの経験主義哲学を、ドイツの哲学者たちは哲学と認めない。カントのヒューム批判。イギリス的機械的な世界の不器用な取り扱いに、ヘーゲル、ショーペンハウアー、ゲーテが一致して戦いを挑む、ドイツ精神の反対の極にあるものとして、云々。

その点をニーチェも継承している。

ニーチェは、イギリス(人)を「非哲学的人種」とするとき、それだけに「キリスト教が必要」と評している。

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Das ist keine philosophische Rasse - diese Engländer: Bacon bedeutet einen Angriff auf den philosophischen Geist überhaupt, Hobbes, Hume und Locke eine Erniedrigung und Wert-Minderung des Begriffs »Philosoph« für mehr als ein Jahrhundert. Gegen Hume erhob und hob sich Kant; Locke war es, von dem Schelling sagen durfte: »je méprise Locke«; im Kampfe mit der englisch-mechanistischen Welt-Vertölpelung waren Hegel und Schopenhauer (mit Goethe) einmütig, jene beiden feindlichen Brüder-Genies in der Philosophie, welche nach den entgegengesetzten Polen des deutschen Geistes auseinanderstrebten und sich dabei unrecht taten, wie sich eben nur Brüder unrecht tun. - Woran es in England fehlt und immer gefehlt hat, das wußte jener Halb-Schauspieler und Rhetor gut genug, der abgeschmackte Wirrkopf Carlyle, welcher es unter leidenschaftlichen Fratzen zu verbergen suchte, was er von sich selbst wußte: nämlich woran es in Carlyle fehlte - an eigentlicher Macht der Geistigkeit, an eigentlicher Tiefe des geistigen Blicks, kurz an Philosophie. - Es kennzeichnet eine solche unphilosophische Rasse, daß sie streng zum Christentume hält: sie braucht seine Zucht zur »Moralisierung« und Veranmenschlichung. Der Engländer, düsterer, sinnlicher, willensstärker und brutaler als der Deutsche - ist eben deshalb, als der Gemeinere von beiden, auch frömmer als der Deutsche: er hat das Christentum eben noch nötiger. Für feinere Nüstern hat selbst dieses englische Christentum noch einen echt englischen Nebengeruch von spleen und alkoholischer Ausschweifung, gegen welche es aus guten Gründen als Heilmittel gebraucht wird - das feinere Gift nämlich gegen das gröbere: eine feinere Vergiftung ist in der Tat bei plumpen Völkern schon ein Fortschritt, eine Stufe zur Vergeistigung. Die englische Plumpheit und Bauern-Ernsthaftigkeit wird durch die christliche Gebärdensprache und durch

[Friedrich Nietzsche: Werke und Briefe: Achtes Hauptstück. Völker und Vaterländer. Friedrich Nietzsche: Werke, S. 7145 (vgl. Nietzsche-W Bd. 2, S. 718 ff.) (c) C. Hanser Verlag]

 

 

das dunkel, ungewiß, ahnungsvoll ist; daß Klarheit unter Deutschen ein Einwand, Logik eine Widerlegung ist. Schopenhauer hat, mit Härte, die Epoche Hegels und Schellings der Unredlichkeit geziehn - mit Härte, auch mit Unrecht: er selbst, der alte pessimistische Falschmünzer, hat es in nichts »redlicher« getrieben als seine berühmteren Zeitgenossen. Lassen wir die Moral aus dem Spiele: Hegel ist ein Geschmack... Und nicht nur ein deutscher, sondern ein europäischer Geschmack! - Ein Geschmack, den Wagner begriff! - dem er sich gewachsen fühlte! den er verewigt hat! - Er machte bloß die Nutzanwendung auf die Musik - er erfand sich einen Stil, der »Unendliches bedeutet«, - er wurde der Erbe Hegels... Die Musik als »Idee« - -

    Und wie man Wagner verstand! - Dieselbe Art Mensch, die für Hegel geschwärmt, schwärmt heute für Wagner; in seiner Schule schreibt man sogar Hegelisch! - Vor allen verstand ihn der deutsche Jüngling. Die zwei Worte »unendlich« und »Bedeutung« genügten bereits: ihm wurde dabei auf eine unvergleichliche Weise wohl. Es ist nicht die Musik, mit der Wagner sich die Jünglinge erobert hat, es ist die »Idee« - es ist das Rätselreiche seiner Kunst, ihr Versteckspielen unter hundert Symbolen, ihre Polychromie des Ideals, was diese Jünglinge zu Wagner führt und lockt; es ist Wagners Genie der Wolkenbildung,

[Friedrich Nietzsche: Werke und Briefe: Der Fall Wagner. Friedrich Nietzsche: Werke, S. 7505 (vgl. Nietzsche-W Bd. 2, S. 924 ff.) (c) C. Hanser Verlag]

 

 

 

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Schopenhauer. - Schopenhauer, der letzte Deutsche, der in Betracht kommt (- der ein europäisches Ereignis gleich Goethe, gleich Hegel, gleich Heinrich Heine ist, und nicht bloß ein lokales, ein »nationales«), ist für einen Psychologen ein Fall ersten Ranges: nämlich als bösartig genialer Versuch, zugunsten einer nihilistischen Gesamt-Abwertung des Lebens gerade die Gegen-Instanzen, die großen Selbstbejahungen des »Willens zum Leben«, die Exuberanz- Formen des Lebens ins Feld zu führen. Er hat, der Reihe nach, die Kunst, den Heroismus, das Genie, die Schönheit, das große Mitgefühl, die Erkenntnis, den Willen zur Wahrheit, die Tragödie als Folgeerscheinungen der »Verneinung« oder der Verneinungs-Bedürftigkeit des »Willens« interpretiert - die größte psychologische Falschmünzerei, die es, das Christentum abgerechnet, in der Geschichte gibt. Genauer zugesehen ist er darin bloß der Erbe der christlichen Interpretation: nur daß er auch das vom Christentum Abgelehnte, die großen Kultur-Tatsachen der Menschheit noch in einem christlichen, das heißt nihilistischen Sinne gutzuheißen wußte (- nämlich als Wege zur »Erlösung«, als Vorformen der »Erlösung«, als Stimulantia des Bedürfnisses nach »Erlösung«...)

 

 

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Ich nehme einen einzelnen Fall. Schopenhauer spricht von der Schönheit mit einer schwermütigen Glut - warum letzten Grundes? Weil er in ihr eine Brücke sieht, auf der man weitergelangt, oder Durst bekommt weiterzugelangen... Sie ist ihm die Erlösung vom »Willen« auf Augenblicke - sie lockt zur Erlösung für immer... Insbesondere preist er sie als Erlöserin vom »Brennpunkte des Willens«, von der Geschlechtlichkeit - in der Schönheit sieht er den Zeugetrieb verneint... Wunderlicher Heiliger! Irgend jemand widerspricht dir, ich fürchte, es ist die Natur. Wozu gibt es überhaupt Schönheit in Ton, Farbe, Duft, rhythmischer Bewegung in der Natur? was treibt die Schönheit heraus? - Glücklicherweise widerspricht ihm

[Friedrich Nietzsche: Werke und Briefe: Streifzüge eines Unzeitgemäßen. Friedrich Nietzsche: Werke, S. 7632 (vgl. Nietzsche-W Bd. 2, S. 1002 ff.) (c) C. Hanser Verlag]

 

 

 

Die deutsche Philosophie als Ganzes - Leibniz, Kant, Hegel, Schopenhauer, um die Großen zu nennen - ist die gründlichste Art Romantik und Heimweh, die es bisher gab: das Verlangen nach dem Besten, was jemals war. Man ist nirgends mehr heimisch, man verlangt zuletzt nach dem zurück, wo man irgendwie heimisch sein kann, weil man dort allein heimisch sein möchte: und das ist die griechische Welt! Aber gerade dorthin sind alle Brücken abgebrochen - ausgenommen die Regenbogen der Begriffe! Und die führen überallhin, in alle Heimaten und »Vaterländer«,

[Friedrich Nietzsche: Werke und Briefe: [9]. Friedrich Nietzsche: Werke, S. 8844 (vgl. Nietzsche-W Bd. 3, S. 464 ff.) (c) C. Hanser Verlag]

 

 

 [789]

Hegel: seine populäre Seite die Lehre vom Krieg und den großen Männern. Das Recht ist bei dem Siegreichen: er stellt den Fortschritt der Menschheit dar. Versuch, die Herrschaft der Moral aus der Geschichte zu beweisen.

    Kant: ein Reich der moralischen Werte, uns entzogen, unsichtbar, wirklich.

    Hegel: eine nachweisbare Entwicklung, Sichtbarwerdung des moralischen Reiches.

 

ニーチェのカント、ヘーゲル批判・・・われわれは、彼らのように道徳を信じはしないし、道徳を維持する哲学を創設してはならない。

    Wir wollen uns weder auf die Kantische noch Hegelsche Manier betrügen lassen - wir glauben nicht mehr, wie sie, an die Moral und haben folglich auch keine Philosophien zu gründen, damit die Moral recht behalte. Sowohl der Kritizismus als der Historizismus hat für uns nicht darin seinen Reiz - nun, welchen hat er denn?-

 

 

宗教はそれ自体としては道徳と関係ない。しかし、ユダヤの宗教の二つの子孫は、いずれも道徳的宗教である。報奨と罰で言うことを聞かせようとする。

[415]

An sich hat eine Religion nichts mit der Moral zu tun: aber die beiden Abkömmlinge der jüdischen Religion sind beide wesentlich moralische Religionen - solche, die Vorschriften darüber geben, wie gelebt werden soll und mit Lohn und Strafe ihren Forderungen Gehör schaffen.

 

[146]

Die Frage nach der Herkunft unsrer Wertschätzungen und Gütertafeln fällt ganz und gar nicht mit deren Kritik zusammen, wie so oft geglaubt wird: so gewiß auch die Einsicht in irgendeine pudenda origo für das Gefühl eine Wertverminderung der so entstandnen Sache mit sich bringt und gegen dieselbe eine kritische Stimmung und Haltung vorbereitet.

    Was sind unsre Wertschätzungen und moralischen Gütertafeln selber wert? Was kommt bei ihrer Herrschaft heraus? Für wen? in bezug worauf? - Antwort: für das Leben. Aber was ist Leben? Hier tut also eine neue, bestimmtere Fassung des Begriffs »Leben« not. Meine Formel dafür lautet: Leben ist Wille zur Macht.

    Was bedeutet das Wertschätzen selbst? weist es

[Friedrich Nietzsche: Werke und Briefe: [12]. Friedrich Nietzsche: Werke, S. 8869 (vgl. Nietzsche-W Bd. 3, S. 479 ff.) (c) C. Hanser Verlag]

 

 

カントもヘーゲルも、ショーペンハウアーも、批判。

道徳的価値観をあえて批判しようとした人は誰もいない。

    Grundeinsicht: sowohl Kant als Hegel, als Schopenhauer - sowohl die skeptisch-epochistische Haltung als die historisierende, als die pessimistische - sind moralischen Ursprungs. Ich sah niemanden, der eine Kritik der moralischen Wertgefühle gewagt hätte: und den spärlichen Versuchen, zu einer Entstehungsgeschichte dieser Gefühle zu kommen (wie bei den englischen und deutschen Darwinisten) wandte ich bald den Rücken.

    Wie erklärt sich Spinozas Stellung, seine Verneinung und Ablehnung der moralischen Werturteile? (Es war eine Konsequenz seiner Theodizee!)

[410]

 

Tiefe Abneigung, in irgendeiner Gesamt-Betrachtung der Welt ein für allemal auszuruhn. Zauber der entgegengesetzten Denkweise: sich den Anreiz des enigmatischen Charakters nicht nehmen lassen.

[470]

 

Die größte Fabelei ist die von der Erkenntnis. Man möchte wissen, wie die Dinge an sich beschaffen sind: aber siehe da, es gibt keine Dinge an sich! Gesetzt aber sogar, es gäbe ein An-sich, ein Unbedingtes, so könnte es eben darum nicht erkannt werden! Etwas Unbedingtes kann nicht erkannt werden: sonst

[Friedrich Nietzsche: Werke und Briefe: [12]. Friedrich Nietzsche: Werke, S. 8882 (vgl. Nietzsche-W Bd. 3, S. 486 ff.) (c) C. Hanser Verlag]

 

 

ニーチェのドイツ哲学(ヘーゲル哲学)批判:

ドイツ哲学(ヘーゲル哲学)・・・汎神論Pantheismus・・・悪いこと、誤謬、苦難も、神なるもの(その存在)に反対する論拠とはみなされない。ひいては、現存諸力(国家等)によって利用され、現在支配しているものの合理性(理性適合性)を是認する。

 Die Bedeutung der deutschen Philosophie (Hegel): einen Pantheismus auszudenken, bei dem das Böse, der Irrtum und das Leid nicht als Argumente gegen Göttlichkeit empfunden werden. Diese grandiose Initiative ist mißbraucht worden von den vorhandenen Mächten (Staat usw.), als sei damit die Vernünftigkeit des gerade Herrschenden sanktioniert.

    Schopenhauer erscheint dagegen als hartnäckiger Moral-Mensch, welcher endlich, um mit seiner moralischen Schätzung recht zu behalten, zum Welt-Verneiner wird. Endlich zum »Mystiker«.

[Friedrich Nietzsche: Werke und Briefe: [12]. Friedrich Nietzsche: Werke, S. 8899 (vgl. Nietzsche-W Bd. 3, S. 495 ff.) (c) C. Hanser Verlag]

 

ヘーゲルの思考方法はゲーテとあまり違わない。ヘーゲルはいたるところに理性を見ようとする。

    Die Denkweise Hegels ist von der Goetheschen nicht sehr entfernt: man höre Goethe über Spinoza. Wille zur Vergöttlichung des Alls und des Lebens, um in seinem Anschauen und Ergründen Ruhe und Glück zu finden; Hegel sucht Vernunft überall,-vor der Vernunft darf man sich ergeben und bescheiden. Bei Goethe eine Art von fast freudigem und vertrauendem Fatalismus, der nicht revoltiert, der nicht ermattet, der aus sich eine Totalität zu bilden sucht, im Glauben, daß erst in der Totalität alles sich erlöst, als gut und gerechtfertigt erscheint.

[Friedrich Nietzsche: Werke und Briefe: [13]. Friedrich Nietzsche: Werke, S. 8928 (vgl. Nietzsche-W Bd. 3, S. 512 ff.) (c) C. Hanser Verlag]

 

 

道徳への疑いが決定的。道徳的世界解釈の没落。ニヒリズム。すべては何も意味がない。

3. Skepsis an der Moral ist das Entscheidende. Der Untergang der moralischen Weltauslegung, die keine Sanktion mehr hat, nachdem sie versucht hat, sich in eine Jenseitigkeit zu flüchten: endet in Nihilismus. »Alles hat keinen Sinn« (die Undurchführbarkeit einer Weltauslegung, der ungeheure Kraft gewidmet worden ist - erweckt das Mißtrauen, ob nicht alle Weltauslegungen falsch sind -). Buddhistischer Zug, Sehnsucht ins Nichts. (Der indische Buddhismus hat nicht eine grundmoralische Entwicklung hinter sich, deshalb ist bei ihm im Nihilismus nur unüberwundene Moral: Dasein als Strafe, Dasein als Irrtum kombiniert, der Irrtum also als Strafe - eine moralische Wertschätzung). Die philosophischen Versuche, den »moralischen Gott« zu überwinden (Hegel, Pantheismus). Überwindung der volkstümlichen Ideale: der Weise; der Heilige; der Dichter. Antagonismus von »wahr« und »schön« und »gut« - -

4. Gegen die »Sinnlosigkeit« einerseits, gegen die moralischen Werturteile andrerseits: inwiefern alle Wissenschaft und Philosophie bisher unter moralischen Urteilen stand? und ob man nicht die Feind

[Friedrich Nietzsche: Werke und Briefe: [27]. Friedrich Nietzsche: Werke, S. 9583 (vgl. Nietzsche-W Bd. 3, S. 881 ff.) (c) C. Hanser Verlag]